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Testbereich

Morbus Wilson, Kupferspeicherkrankheit
Lektion

synonym: Kupferspeicherkrankheit

Autosomal-rezessiv* vererbte Kupferspeicherkrankheit, bei der es aufgrund
einer Ausscheidungsschwäche des Körpers hinsichtlich des Kupfer und damit
verbundener Überfrachtung der Gewebe mit Kupfer zu Schäden an diversen
Organen/Geweben kommt.

Vorkommen:
Morbus Wilson betrifft Männer und Frauen gleichermaßen: m:w = 1:1
Häufigkeit: 1: 30.000.

MediBOB erklärt: *Autosomal-rezessiv heißt, beide Elternteile sind Träger der
veränderten Erbanlage, ohne selbst erkrankt zu sein. Wird von beiden
Elternteilen das defekte Gen an den Abkömmling vererbt, so kommt es beim
Kind zum Auftreten des Morbus Wilson. 

Hier handelt es sich um eine genetische Störung des Kupferstoffwechsels
(Mutation des sog. Wilson-Gens), bei dem die Ausscheidung von Kupfer über
die Gallenwege gestört ist.

Physiologischerweise gelangt, über die Nahrung aufgenommenes Kupfer, über
den Blutweg zur Leber und wird dort gespeichert. Von dort aus gelangt es in die
restlichen Gewebe des Körpers. Ein zu viel an Kupfer wird über den Gallensaft
in Richtung Darm entsorgt und mit dem Stuhl ausgeschieden.
Beim Morbus Wilson kommt es im Verlauf der Erkrankung bedingt durch die
reduzierte Ausscheidung zu einer toxischen Ansammlung von Kupfer in vielen
Organen, insbesondere der Leber, im Auge (Kornea) und dem Gehirn
(Basalganglien, Hirnstamm, Kleinhirn).

Einerseits wird zwar im Vergleich zum Gesunden über den Urin vermehrt
Kupfer ausgeschieden, die biliäre Ausscheidung ist jedoch reduziert, da durch
den Gendefekt das zur Ausscheidung benötigte Kupfertransport-Protein
(Coeruloplasmin) nur mangelhaft produziert wird.

Coeruloplasmin ist ein heterogenes Glykoprotein, das Kupfer enthält und in der
Lage ist, Noradrenalin, Serotonin, Melatonin etc. zu oxidieren. Vermutlich
reguliert es den Plasmaspiegel dieser Neurotransmitter. Zudem ist es ein
wichtiges Enzym des Eisenstoffwechsels (ist am die Recycling des Eisens
beteiligt). Es kann bis zu 8 Kupferionen transportieren.

Coeruloplasmin, welches normalerweise bis ca. 95% des Plasmakupfers bindet,
ist bei M. Wilson vermindert. Somit ist der Gehalt an freiem, zytotoxischem
Kupfer, im Serum erhöht und es kann zur Ablagerung kommen.

Bei Morbus Wilson ist der Kupfergehalt des Körpers auf das bis zu 5fache
erhöht.

 

Klinik:

  • Immer Schädigung der Leber: je nach Ausmaß der Kupferüberfrachtung
    und Dauer der Erkrankung erstrecken sich die Symptome von
    asymptomatischer Erhöhung der Transaminase bis hin zur Fettleber,
    Hepatitis, Zirrhose mit der Komplikation des Leberzellkarzinoms.
  • Auge: Kayser-Fleischer-Corneal-Ring (gold-grüne, ringförmige
    Verfärbung der Kornea durch Kupferabsonderung) u.
    Sonnenblumenkatarakt
  • Neurologisch-psychiatrisch: parkinsonoides Symptombild mit Rigor,
    Tremor, Dysarthrie. Psychische Störung bis zur Psychose.
  • Niereninsuffizienz
  • Kardiomyopathie

 

Diagnostik:

  • Coeruloplasmin im Serum vermindert (<20mg/dl)
  • Augenärztliche Untersuchung
  • Kupfer im 24h-Sammelurin (>100μg)
  • Leberbiopsie mit Bestimmung des Kupfergehaltes ist beweisend
  • Gesamtkupfer und freies Kupfer im Serum spielen in der Diagnostik keine
    Rolle
  • Nachweis der genetischen Mutation

 

Therapie:

  • Kupferarme Diät. Es empfiehlt sich, das Trinkwasser hinsichtlich des
    Kupfergehaltes (alte Wasserrohre) untersuchen zu lassen
  • Chelat-Therapie. Hier werden per Infusion Stoffe verabreicht, die
    Metallionen binden und so aus dem Körper schleussen
  • Zink-Substitution. Zink vermindert die Aufnahme von Kupfer.
  • Lebertransplantation nach fulminanter Hepatitis oder Leberzirrhose im
    Endzustand

 

Prognose:
Bei früher Diagnose und somit frühem Beginn der Therapie gute Prognose.
Unbehandelt endet die Erkrankung vorzeitig letal.